30 statt 65 Cent für die Kilowattstunde Ladestrom
Um der eMobilität zum Durchbruch zu verhelfen, sollte der Ladestrom noch deutlich günstiger werden. Senkung der Stromsteuer auf EU-Mindestniveau bringt wenig.
BEM-Vorstand Markus Emmert weist darauf hin, dass dieser Schritt nur zwei bis drei Cent pro kWh bringen würde. Emmert räumt ein, dass die Stromkosten in Deutschland europa- und weltweit am höchsten seien. Deshalb müssten sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich die Erneuerbaren Energien viel schneller ausgebaut werden. Für die eMobilität seien eigene Ausbauziele für die Erneuerbaren notwendig – erst recht für die von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) unterstützten eFuels. Die bräuchten bei ehrlicher Rechnung insgesamt fast zehnmal so viel Strom wie rein batterieelektrische Autos.
Eine gute Nachricht für eMobilisten: Ab 01. Januar 2024 gibt es für Grünstrom die doppelte Anrechnung der THG-Quote. Damit wird die Minderung der Treibhausgase (THG) belohnt. »Der Ladesäulenbetreiber könnte den Großteil davon an die Kunden weiterreichen, der Strompreis könnte deutlich sinken«, sagt Emmert. »Der Markt wird zeigen, wie viel davon beim Kunden ankommt.« Die Regelung gilt für öffentlich zugängliche Ladepunkte.
Die zweite gute Nachricht: Durch die EU-Verordnung AFIR müssen sich spätestens ab 01. Februar 2024 die Betreiber von neu installierten Ladepunkten nicht mehr den Roaming-Anbietern unterwerfen. Für die bisherigen Ladepunkte ist das eine Kann-Vorschrift. Bisher tauchen Betreiber, die keinen Vertrag mit einem solchen Anbieter haben, in den entsprechenden Apps gar nicht auf – ein klarer Wettbewerbsnachteil. Das ändert sich durch die AFIR. Die Ladesäulenbetreiber können zudem direkt mit den Kund*innen abrechnen und damit nach Emmerts Angaben 10 bis 20 Prozent Transaktionsgebühren für die Roaming-Anbieter sparen.
Ein schnellerer Erneuerbaren-Ausbau und die richtige Regulierung können also dafür sorgen, dass bei den Autofahrer*innen die Preissignale ankommen, die den energetischen Vorteil widerspiegeln. Schon heute hat ein sparsames eAuto den Energiebedarf von umgerechnet 1,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer.