
»Aus der Praxis für die Praxis«
Politische Debatten und Forderungen sind wichtig, ebenso wie technologische Entwicklungen und Fortschritte, dennoch darf man dabei nie die Praxis und den Nutzer aus den Augen lassen. Genau aus diesem Grund höre ich gerne zu und spreche mit den Menschen. Kürzlich war ich mit Matthias, einem eTruck-Fahrer im Gespräch, der wie ich an einem IONITY-Ladepark sein Fahrzeug laden durfte. Spontan und unterhaltsam war es. Zum Zeitpunkt des Gesprächs stand er schon knapp 20 Minuten da und das Fahrzeug wurde mit ca. 220kW über CCS geladen. Matthias erzählte – und er konnte viel erzählen. Aus der Praxis, was gut ist und was eben nicht so.
Vorweg: Er liebt »seinen« eTruck, welcher jetzt ca. 1,5 Jahre alt ist. Er fährt ihn täglich – Fernverkehr. Er schwärmt von der enormen Leistung, vor allem am Berg; da kommt er aus dem Grinsen nicht mehr raus. Aber er klagt auch, und das zurecht. Die Ladeinfrastruktur für eLKW, vor allem wenn er seinen Sattelauflieger mit dran hat, ist erbärmlich. Zum einen fehlt es an geeigneten Ladepunkten, welche für sein Streckenprofil geeigneter wären und zum anderen sind die meisten Ladepunkte eben nicht für eLKW mit und ohne Auflieger gemacht. Und er fährt viel mit Auflieger. Er ist auch des öfteren gut beladen. Über 40 Tonnen teilweise und manchmal sogar Gefahrgut. Ihm wäre eine Infrastruktur lieb, welche seiner Route mehr entspricht. Was er noch monierte, war die Reichweite, welche je nach Ladung, Wetter und Temperatur sehr schwankt und dadurch jedes Mal wieder umdisponiert werden muss, was die Ladepunkte und Ladehalte anbelangt. So kommt er auf Reichweiten mit seinem eTruck von VOLVO zwischen 450km und 250km.
Der Gap ist groß und somit auch der Need an Ladepunkten. Als wir uns über Megawatt-Charging unterhielten, haben seine Augen geleuchtet. Wenn das ging, dann würden sich seine Ladezeiten dramatisch reduzieren. Dann wäre ihm auch die geringere Reichweite nicht mehr so wichtig. Aber in Kombination aus mehr Reichweite und dann noch Megawatt-Charging, das wäre der Durchbruch und es würden alle nur noch eTruck fahren, so Matthias.
Das zeigt mir wieder, dass unsere BEM-Handlungsempfehlungen genau auf den Punkt gebracht sind und vor allem die Nutzer mitnehmen. Getreu dem Motto: »Aus der Praxis für die Praxis«.
Euer Markus Emmert