BEM Arbeitsgruppe »Absatz eMobilität – Autohaus mit Zukunft?«
Oktober 2018
Mit einer Vielzahl neuer Aspekte, Mobilitätsformen und Akteure, die im Kontext der Elektromobilität und »Neuer Mobilität« auf den Markt drängen, kommt die Frage auf, ob der Automobilhandel weiter die Hauptrolle bei der Vermarktung von Elektrofahrzeugen einnehmen wird, oder ob ganz andere Partner, wie z.B. Energieversorger, dies auch können und wollen.
Elektroautos stoßen eine andere Logik von Energie und Mobilität an. Zentrale Branchenstrukturen weichen auf. Die Automobilbranche steht vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte. Ist das Autohaus mit Zukunft dann noch das Autohaus, wie wir es heute kennen?
Der Automobilhandel muss sich mit Blick auf die Elektromobilität jedenfalls vielen Herausforderungen stellen, Lösungen finden und sich dabei intensiv die Frage nach Kooperationen stellen. »Bitte wenden« könnte man das Gebot der Stunde nennen:
- Bisherige, ausschließlich fahrzeugbezogene Themen treten stärker in den Hintergrund. „Stromnahe Inhalte“ kommen schon früh im Verkaufsprozess auf, wenn z.B. Interessenten bereits bei eMobilen Probefahrten das Laden des Fahrzeugs im öffentlichen Raum ausprobieren wollen.
- Komplexe Fragen zu Reichweite, Strombezug, Lademöglichkeiten und -zugangskanälen, Förderungen für Fahrzeug und Ladeinfrastruktur (zuhause und am Arbeitsplatz), Anbindung an Photovoltaik-Anlagen oder stationäre Energiespeicher, usw. treten gleichrangig zum Elektrofahrzeug und seinen Ausstattungsmerkmalen in den Mittelpunkt des Verkaufs- und Betreuungsprozesses.
Vor diesem Hintergrund sind Investitionsentscheidungen zu Umfang des eMobilen Fahrzeug- und Cross-Selling-Portfolios, zu Ausstellungsraum und Werkstattausstattung, Ladeinfrastruktur und ggfs. ins Dach integrierte Photovoltaik-Anlagen zur eigenen Stromgewinnung zu treffen.
Und es bedarf eines neuen, ganzheitlichen Vertriebskonzeptes, der Suche nach geeigneten Mitarbeitern – aus möglicherweise ganz anderen Herkunftsbranchen als bisher – und einer zielgerichteten Aus- und Weiterbildung mit angepassten Schulungs- und Vertriebsunterlagen.
Wer macht in diesem Szenario was? Geht der Automobilhandel auf die Energieversorger und das Elektrohandwerk zu oder umgekehrt, indem Energieversorger die Elektrofahrzeuge selbst vermarkten und den Gesamtprozess betreuen? Oder ganz andere Formen der Zusammenarbeit? Die Schnittstellen und Kooperationen zwischen den Branchenakteuren richtig zu definieren und rechtssicher auszugestalten wird den Erfolg maßgeblich ausmachen.
Ziele / Inhalte
In der Arbeitsgruppe soll erörtert werden, welche neuen Anforderungen die Elektromobilität hinsichtlich Vertrieb und After Sales stellt und welche (neuen) Partner in welcher Form von »Coopetition« hier zukünftig erfolgreich kooperieren können.
- Welche Voraussetzungen müssen für ein eMobiles Kompetenz-Center geschaffen werden?
- Welche neuen Geschäftsmodelle mit welchem Mehrwert für den Kunden lassen sich daraus generieren?
- Mit welcher Verkaufskultur werden in Zukunft die Kunden zufriedenstellend und ganzheitlich beraten?
- Welche (neuen) Fachkräfte übernehmen dabei die (neue) Rolle des Verkäufers?
- Wie werden die Schnittstellen zwischen Kooperationspartnern gestaltet und welche Rollen spielen dabei Mobilitätsbeauftragte?
- Welche neuen Haftungsfragen kommen auf und wie können sie gelöst werden?
Neue Sichtweisen werden ausgetauscht. Ansätze zur Organisationsentwicklung sowie zu Veränderungs- und Innovationsfähigkeit werden vorgestellt. Quick-Win-Projekte werden durchgeführt und Produkte sowie Unterlagen erarbeitet, die allen Arbeitsgruppen-Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden. Die Arbeitsgruppe wird klassischen Workshop-Charakter haben, sich aber auch an Methoden des Design Thinking und des Innovationsmanagements sowie Elemente des Barcamps anlehnen.
Zielgruppe / Teilnehmer
Neben einer hohen Beteiligung von BEM-Mitgliedsunternehmen richtet sich die Arbeitsgruppe auch an alle anderen Branchenvertreter der Neuen Mobilität, die etwas bewegen möchten und wertvolle Ergebnisse für ihren eigenen unternehmerischen Erfolg nutzen wollen, aus den folgenden Bereichen:
- Gebundener/freier Automobilhandel sowie Hersteller/Importeure
- Energieversorger
- Elektrohandwerksbranche
- Verbände und Genossenschaften
- Banken und Versicherungen
- Legal
Ansprechpartner
»Die eMobile Zukunft im Automobilhandel wird derzeit kontrovers diskutiert«, so Susanne Weiß, Leiterin der BEM-Landesvertretung Hessen, »das zeigt auch die aktuelle Studie des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zum Kfz-Gewerbe 2025plus:Zukunft der eMobilität und die von mir gestaltete Session beim letzten CarCamp des ZDK. Mit der Arbeitsgruppe wollen wir neue eMobile Geschäftsmodelle und Dienstleistungsinnovationen über die bisherigen Branchengrenzen hinweg diskutieren und ins rasche Handeln kommen.«
»Die eMobile Zukunft wird nicht von alleine gut. Inspiration und Innovation trifft den vorbereiteten Geist«, sagt auch Markus Emmert, wissenschaftlicher BEM-Beirat und Koordinator der BEM-Arbeitsgruppen, in Anlehnung an Louis Pasteurs Zufalls-Zitat, »und diesen Geist wollen wir mit der Arbeitsgruppe in einer branchenübergreifenden Zusammensetzung gezielt wecken und konkrete Lösungen entwickeln«.
Zusammen werden sie die Arbeitsgruppe »Absatz eMobilität: Autohaus mit Zukunft?« leiten. Fallweise werden weitere Experten hinzugezogen.
Nächste Schritte
Sie suchen genau diesen praxis- und ergebnisorientierten Austausch, um einen Transformationsprozess bei sich anzustoßen und umzusetzen? Sie wollen gezielt mit Partnern ins Gespräch kommen, die sich heute teilweise noch als Wettbewerber sehen? Dann nehmen Sie gern Kontakt auf. Die Arbeitsgruppe plant Ende November ihre Arbeit aufnehmen.
Weitere Informationen zu dieser Arbeitsgruppe erhalten Sie gern auf Anfrage bei:
⇢ susanne.weiss@bem-ev.de
⇢ markus.emmert@bem-ev.de
⇢ ZDK CarCamp 2018/ Sessions