Bund will Auslandsgeschäfte von eAutohändlern »unattraktiv« machen

21.02.2022 / energate mobilität mit einem Kommentar von BEM-Vorstand Markus Emmert / dz Daniel Zugehör
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bestätigt Unregelmäßigkeiten bei der eAutoprämie. Es sei »nicht Sinn der Förderung, Geschäftsmodelle zu unterstützen beziehungsweise erst zu ermöglichen, bei denen geförderte Autos planmäßig kurz nach Ablauf der Mindesthaltedauer weiterverkauft werden«, erklärte eine Ministeriumssprecherin auf energate-Anfrage. Hintergrund sind Berechnungen des Centers of Automotive Management (CAM), wonach ein erheblicher Teil staatlich geförderter Elektroautos unmittelbar nach der für die Kaufprämie maßgeblichen Mindesthaltedauer von sechs Monaten gewinnbringend ins Ausland verkauft werden. Das CAM schätzt, dass im Jahr 2021 mehr als zwölf Prozent der eAutos davon betroffen waren – und damit 240 Mio. Euro an Fördermitteln nicht zweckmäßig verwendet wurden.
Eigene Zahlen dazu lägen dem Ministerium nicht vor, doch habe es dieses Problem erkannt, so die Ministeriumssprecherin weiter. Daher solle die Mindesthaltedauer von sechs auf zwölf Monate im Zuge der aktuellen Überarbeitung des Förderdesigns verdoppelt werden. »Der Wertverlust eines Gebrauchtwagens ist nach zwölf Monaten deutlich höher, so dass das Geschäftsmodell des Weiterverkaufs in europäisches Ausland deutlich unattraktiver würde«, heißt es zur Begründung. Gültig wäre die geplante Regelung ab dem Jahr 2023. Das Ministerium will aber nicht nur ein Geschäftsmodell unterbinden, das den Weiterverkauf geförderter eAutos zum Inhalt hat, sondern auch einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt für dieses Segment schaffen. Solch ein Markt sei insbesondere für Käuferinnen und Käufer mit geringerem Einkommen eine attraktive Einstiegsmöglichkeit in die eMobilität, so die Sprecherin.
Der Bundesverband eMobilität geht noch einen Schritt weiter. Aus Sicht des Verbandes müsse die »PKW-Fixierung« enden. Leichte eFahrzeuge wie eRoller sollten auch einen finanziellen Bonus erhalten, so der BEM. Konkret fordert er, die Förderung auf die Fahrzeugklassen L1e bis L7e auszuweiten. Die Auslastung der PKW verharre bei 1,5 Personen, was vor allem im urbanen Raum Platzprobleme verursache. ⇢ BEM-Vorstand Markus Emmert fordert daher Anreize für »kluge Verkehrsangebote« und zur Verkleinerung der Geräte. »Bei Computern oder Telefonen hat der Markt das längst entschieden, im Personenverkehr hindert uns daran die Auto-Fixierung«, so Emmert.
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