Denken die Alten noch an die Jungen?
17.06.2021 / Mit Brief und Sigl / Vision Mobility 04/2021
So schnell kann sich der Wind drehen. Noch zu Beginn des April waren sich die Vertreter der Automobil-Lobby sehr siegessicher, die Ziele der EU in Sachen Klimaverbesserung und Euro 7 Norm ausbremsen zu können. Man beglückwünschte die EU-Kommissionen sogar dafür, »⇢ dass ein Verbrenner-Verbot klimaschädlich gewesen wäre.« Schon wenige Tage später Ende April dann die Wende. Erst erhöht die EU die Klimaziele auf 55 Prozent. Dann erklärt das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe das deutsche Klimagesetz für unzureichend und im Grunde für unambitioniert. Das Gesetz missachte die Interessen der nachfolgenden Generationen, heißt es im Urteil. Was für ein schwerwiegender Vorwurf! Die Macher von heute denken nicht an ihre Abnehmer von morgen – das gilt sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft. Sie streben nach der Fortsetzung ihrer Denk- und Geschäftsmodelle und präsentieren dabei eine ausgeprägte So-What-Einstellung zur Zukunft, den Lebensumständen und der Umwelt.
Bei den Autobauern setzt sich diese Haltung gerade ohne Umschweife fort. Schon wieder hat ihr großer Verband vor »Hunderttausend«-fachen Job-Verlusten gewarnt, wenn man den Verbrenner-Antrieb in Rente schickte. Alle Bemühungen, konsequent CO2-Einsparungen in der nachhaltigen Version umsetzen, werden von dort umgehend torpediert. Diese Panikmache geht inzwischen vielen Sachkundigen und noch mehr den jungen Aktiven auf die Nerven, sie ermüdet und trifft vor allem nicht die Realität.
Der Absatz von eMobilen hat in der deutschen Zulassungsstatistik im Frühling mit 22 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. In der Elektromobilität entstehen derzeit an zahlreichen Stellen neue Jobs, und Personal wird dringend gesucht. Gleiches gilt für die Fortentwicklung des Segments, hier braucht es Expertise, die in die Gremien drängt, in einer Zeit, die vom Wahlkampf bestimmt wird. Diesen gilt es nun abzuwarten.
Wer macht sich das Thema Umweltschutz in der Wirtschaft zu eigen? Wer nutzt das Potential der neuen Ideen? Wer führt das Generationenthema Klimaschutz? Und: Wer übernimmt Vorschläge des BEM?
Wir sind gespannt – und vorbereitet.
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