eLadesäulen im öffentlichen Straßenraum
Artikel aus der NEUEN MOBILITÄT 02 / Januar 2011
eMobilität wird in Zukunft die Entwicklung nachhaltiger, kommunaler Verkehrssysteme bestimmen. Bis 2020 sollen beim Verkehrsmittel Auto bereits 1 Mio. Fahrzeuge mit Elektromotoren auf deutschen Straßen fahren. Die Vorteile liegen insbesondere in der Möglichkeit der drastischen Reduzierung von Schadstoff- und Lärmemissionen und in der Dezentralität der Auflade-Standorte. Die Entwicklung und Planung von eMobilität hat deshalb eine enorme gesellschaftspolitische Bedeutung, da gesundheitliche Aspekte mit ökologischen und ökonomischen Faktoren kombiniert werden.
Der Verkehr verursacht in Deutschland etwa 20% der klimaschädlichen Treibhausgase. Eine emissionsarme Mobilität ist deshalb ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels. Eine saubere Form von Mobilität verbessert unmittelbar die Lebensqualität in den oft von Verkehr stark belasteten Wohnquartieren. Die Aussicht auf eine weitere Reduzierung des Klimakillers CO2 durch den Ausbau Erneuerbarer Energien und den Einsatz für die Automobilität motiviert auch die Ingenieurgesellschaft stadtraum, sich verstärkt mit der verkehrlichen Analyse und bautechnischen Realisierung der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Straßenraum zu befassen.
Der Auf- und Ausbau der erforderlichen und überall verfügbaren Stromtankstellen ist neben der Entwicklung neuer Antriebskonzepte sowie effizienterer Speichertechnologien eine maßgebliche Voraussetzung für den Erfolg der Elektromobilität. Eine ideale Lösung sieht stadtraum in der Kombination von Parkscheinautomaten und Elektro-Ladesäulen.
Das Konzept EnergieParken verknüpft in idealer Form die bewährte Bezahlung von Stellplatzgebühren mit der Möglichkeit das Elektroauto während des Parkens zu laden. Der Nutzer kann zwischen verschiedenen Stromanbietern und Stromarten wählen. So können die örtlichen Stadtwerke den Einsatz Erneuerbarer Energien fördern. Anders als beim Parkscheinautomaten muss jedoch bei der Elektro-Ladesäule die Standortplatzierung unmittelbar am Bordstein erfolgen, um eine direkte Kabelverbindung zwischen Auto und Ladesäule zu gewährleisten. Unter Berücksichtigung eines seitlichen Sicherheitsraumes von 50cm zum Bordstein muss darüber hinaus beurteilt werden, inwieweit der verbleibende Geh-/Radweg durch die Ladesäule eingeschränkt wird.
Erst durch die ganzheitliche Betrachtung der verkehrlichen Notwendigkeit, der räumlichen Realisierbarkeit, der Baufreiheit gegenüber anderen Leitungsträgern und der wirtschaftlichen Umsetzung des Stromanschlusses kann eine Elektro-Ladesäule optimal im öffentlichen Straßenraum platziert werden. Hier bietet sich die Ingenieurgesellschaft stadtraum als Generalplaner an, um Fragen des Tiefbaus, der Leitungsträger (Elektro, Gas, Wasser, Telekom), des Denkmalschutzes, der Stadtplanung sowie der Genehmigungsbehörden aus einer Hand zu koordinieren.
Im öffentlichen Raum können jedoch trotz umfangreicher Planung Nutzungskonflikte vor Ladestationen durch andere Parker entstehen. Da das Straßenverkehrsrecht keine Bevorrechtigung für bestimmte Nutzungsgruppen zulässt, ausgenommen Behinderte und Taxen, werden die Parkstände für Elektroautos heute weitgehend ignoriert. Deshalb sind mit der Aufstellung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos auch kreative Ideen für deren Bevorrechtigung gefordert. Auf Vorschlag von stadtraum wurden in Berlin im Rahmen des Pilotprojektes eMobility alle Lade-Stellplätze mit dem Verkehrszeichen 283 StVO und einem Zusatzzeichen versehen, das das Parken von Elektrofahrzeugen während des Ladevorgangs vorrangig erlaubt. Im öffentlichen Raum bietet die Kombination aus Parkscheinautomat und Elektro-Ladesäule deshalb entscheidende Vorteile, da der Bewegungsraum für Fußgänger nicht durch neue technische Infrastruktureinrichtungen zusätzlich eingeschränkt wird.
Der Ausbau der erforderlichen Energieversorgungsinfrastruktur umfasst sowohl den öffentlichen Raum als auch den privaten Bereich. Die vielfältigen Standortmöglichkeiten von Elektro-Ladestationen können außerhalb der städtischen Räume eine neue Qualität der »Mobilitätsenergie« in ländlich-dörflichen Siedlungsstrukturen sowie in halböffentlichen und privaten Zusammenhängen haben. Warum sollte nicht z.B. jeder Fußballverein auf seiner Platzanlage eine eigene Ladestation für die Fans, Zuschauer oder wartenden Elternteile haben, die mit einem kleinen Sonderbeitrag zudem noch die Vereinsarbeit unterstützen können.
»Der Auf-und Ausbau der überall verfügbaren Stromtankstellen ist eine maßgebliche Voraussetzung für den Erfolg der Elektromobilität.«
Dipl.-Ing. Stefan Dittrich, stadtraum GmbH
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