»eScooter: Fun oder Fortschritt?«
30. September 2019 / Reportage der Unterwegs im Westen-Sendungsreihe des WDR
7 Uhr früh am Kölner Neumarkt. Lena Geißler scannt mit dem Handy den Code auf einem der Leih-eScooter und schaltet ihn frei für ihren Weg zu Arbeit. »Anfangs dachte ich, ich sterbe, als ich draufgestiegen bin, mittlerweile bin ich geübt. Ich mag es im Sommer, wenn man diesen Fahrtwind hat. Nicht so in der stickigen Bahn, und fürs Fahrrad bin ich zu faul.« Auswahl gibt es genug: 13 eScooter stehen allein an dieser Ecke. Gleich drei Anbieter haben im Sommer in Köln fast über Nacht ihre Roller abgestellt. Das Straßenbild in NRWs größter Stadt hat sich damit gewaltig verändert. Für viele Menschen ist es der Beginn einer neuen, klimafreundlichen Mobilität, für andere aber auch ein Ärgernis oder eine Gefahr. Dann muss die Polizei rausrücken, mit einer ersten Schwerpunktkontrolle am Kölner Rheinufer.
In Herne ist die Lage entspannter. Oberbürgermeister Frank Dudda ist mit dem eScooter zu seinen Terminen unterwegs. Er hatte sich früh darum gekümmert, dass in Herne die Roller als erste in Deutschland fahren dürfen und dazu eine Kooperation mit einem Anbieter abgeschlossen. Chaos gibt es wenig, denn in Herne sind die Roller mit einem besonderen Mechanismus versehen: Der eScooter geht einfach aus, wenn er irgendwo nicht fahren darf: in der Fußgängerzone, im Park oder auf dem Friedhof. Aber das ist nur der Anfang: Hier sitzt auch Ruhr Valley, eine Forschungskooperation verschiedener Unis, die Entwicklungen für Mobilität, Energie und Digitalisierung in Metropolen erforscht. Von der Stahlstadt zur grünen Metropole, wie sehen die Schritte aus? Werden die eScooter der Anfang einer völlig neuen Mobilität in deutschen Städten sein? Welche Ideen und Visionen haben die Verantwortlichen – und lassen sie sich auch umsetzen? Die Reporter sind mittendrin im nordrhein-westfälischen Stadtverkehr der Zukunft.
⇢ Die Reportage können Sie sich hier ansehen