Grüne Vorreiter

26. März 2021 / Artikel von BEM-Mitglied Wim Ouboter, Gründer von Microlino erschienen in »Green Economy« in der Gesamtauflage der WirtschaftsWoche
Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, der sollte nicht nur E-Autos fördern, sondern auch deren kleinere Alternativen: Leichtelektrofahrzeuge.
Um die Klimaziele zu erreichen, gibt es im Verkehr eigentlich nur einen Maßstab: den CO2-Ausstoß pro gefahrenem Kilometer, inklusive Herstellung und Entsorgung. Doch konsequent wird diese Sichtweise nicht verfolgt. In Deutschland genießen noch immer PlugIn-Hybrid-Fahrzeuge einen Steuervorteil, obwohl der Gewinn für die Umwelt äußerst fraglich ist. Mancher Autolobbyist versucht sogar, neue Verbrenner als Modernisierungsleistung darzustellen, was am Carbon-Foodprint völlig vorbeigeht.
Darüber hinaus werden auch E-Fahrzeuge über einen Kamm geschert. Ein SUV, der de facto mehr Energie pro gefahrenem Kilometer benötigt, wird in der Bilanz genau so bewertet wie ein Kleinwagen. Und gleichzeitig werden Angebote der Elektromobilität, die in ihrer Sparte am wenigsten Emissionen emittieren, gänzlich ignoriert. Die Rede ist von Leichtfahrzeugen mit Elektroantrieb. Eine Studie der Landesagentur Baden-Württemberg aus 2019 kam zum Schluss, dass rund 50 Prozent ihrer Einwohner ihre täglichen Strecken mit einem Leichtelektrofahrzeug abdecken könnten. Fahrzeuge also, die weit leichter sind als herkömmliche Pkw, einen E-Antrieb besitzen und einen geringen Energieverbrauch aufweisen, meistens auch wesentlich kleiner daherkommen und somit das Parkproblem in den Städten reduzieren.
Schätzungen zufolge emittieren Leichtelektrofahrzeuge für ihre Produktion 65 Prozent weniger als ein durchschnittliches E-Auto. Und auch beim Energieverbrauch bestechen sie durch ihr leichtes Gewicht und benötigen 60 Prozent weniger Energie. Weil sie aber in Deutschland einer anderen Fahrzeugkategorie zugeordnet werden, sind die Fahrzeuge schlichtweg von der Förderung ausgeschlossen. Schon ein kleiner Betrag würde prozentual viel Unterschied machen – bei 3.000 Euro Förderung wären die meisten dieser Fahrzeuge rund 25 Prozent günstiger und würden einen wesentlich größeren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten.
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