Mexiko setzt mit »Olinia« auf eigene Elektrokleinstfahrzeuge
Nach der Ankündigung von Tesla, seine Fabrikpläne in Mexiko nicht weiterzuverfolgen, will das Land mit dem Projekt »Olinia« eine eigene Produktion von erschwinglichen Elektrokleinstfahrzeugen aufbauen. Während große Hersteller vor allem auf hochpreisige Modelle setzen, zielt Mexiko mit diesem Konzept auf kompakte, energieeffiziente und kostengünstige Fahrzeuge ab, die besonders in urbanen Räumen eine sinnvolle Alternative bieten. Der erste Prototyp soll 2026 anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko präsentiert werden. Die Fahrzeuge sollen zwischen 4.230 bis 7.200 Euro kosten.
BEM-Vorstandsmitglied Markus Emmert hält das Projekt für vielversprechend: »Diese Mikro-Elektrofahrzeuge sind in urbanen Räumen besonders sinnvoll – sowohl hinsichtlich ihrer Größe und Energieeffizienz als auch in Bezug auf den Preis. In Europa fallen sie in die Kategorie L7e. Sie sind uns also nicht unbekannt und könnten gerade in Ländern wie Mexiko ideal sein. Sie sind funktional, wirtschaftlich und benötigen im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen oder SUVs deutlich weniger Energie. Zudem lassen sie sich an einer normalen Steckdose aufladen – und das in vertretbarer Zeit.«
Doch trotz der ambitionierten Pläne bleibt eine große Herausforderung: die Nachhaltigkeit der Energieversorgung. Während Elektroautos auf den ersten Blick die Luftverschmutzung in den Städten reduzieren, ist die Energieerzeugung in Mexiko nicht unbedingt umweltfreundlich. »Die Altlasten des staatlichen Ölkonzerns Pemex sind hier das Problem. Schweröl wird verbrannt – und das ist noch schlimmer als viele andere fossile Energieträger. Das ist natürlich eine große Herausforderung. Aber Mexiko hat enormes Potenzial für Erneuerbare Energien. Es gibt reichlich Sonne, Wind und andere Ressourcen. Bis das Elektroauto in Serienproduktion geht, könnte sich die Lage verbessert haben – wir haben große Hoffnungen, dass bis dahin tragfähige Konzepte für die Nutzung Erneuerbarer Energien entwickelt werden«, so Emmert.
Dieser Schritt ist auch eine strategische Antwort auf den wachsenden Bedarf an nachhaltigen, kostengünstigen Mobilitätslösungen in Mexikos Ballungszentren. Präsidentin Claudia Sheinbaum betonte, dass das Fahrzeug sicher, einfach aufzuladen und mit einem maximalen Anteil mexikanischer Komponenten gebaut werden soll. Mit dieser Initiative zeigt Mexiko, dass es sich nicht allein auf ausländische Investitionen verlässt, sondern aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Mobilitätszukunft arbeitet. Die Entwicklung von Olinia könnte eine neue Ära der Elektromobilität in Mexiko einläuten – mit Fokus auf Eigenständigkeit, soziale Gerechtigkeit und urbaner Effizienz.
⇢ Original-Beitrag: »Olinia«: la respuesta de México a la retirada de Tesla