Nachhaltige Energie im Alltag leben

Das »Solardorf Müllerstraße« in Schleswig-Holstein
Seit 01. März 2013 laufen die Erschließungsarbeiten für das Projekt »Solardorf Müllerstraße« auf einem Gelände in Norderstedt mit 29 Baugrundstücken, geplant sind Einzelund Doppelhäuser. Zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt Norderstedt soll der Energieverbrauch der Gebäude so gering wie möglich gehalten werden. Ziel ist, das gesetzliche Maß des Wärmeschutzstandards bis hin zur Passivhausbauweise zu überschreiten. Damit könnten die aus der Gebäudeheizung verursachten CO2-Emissionen um bis zu 80% reduziert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Nutzung der Sonnenenergie und der Nutzung der in einem Blockheizkraftwerk erzielten Energie in Form von Strom und Wärme sowie auf der Vernetzung des Baugebietes über ein sogenanntes Smart Grid (Intelligentes Stromnetz).
Das Energiekonzept
Das Energiekonzept soll die Realisierung eines Baugebietes mit Modellcharakter und besondere energetische Ansprüche gewährleisten. Die Umsetzung wird über energetisch wirksame Maßnahmen gewährleistet, die den zukünftigen Bauherren auferlegt werden. Dies geschieht zum Einen durch Festsetzungen im Bebauungsplan und zum Anderen über private Verträge und Dienstbarkeiten. Zudem stellt der Entwickler des Baugebietes mit dem Smart Grid eine besondere Infrastruktur zur Verfügung.
Bauliche Grundlagen
Die Errichtung der Hauptgebäude wird entsprechend der heutigen Anforderungen der EnEv 2012 auf Energieeffizienz durchgeführt. Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wird durch die Verpflichtung zur Errichtung von mind. 25m2 Photovoltaik-Anlagen pro Wohneinheit gewährleistet. Die Anlagenteile können auf den Hauptgebäuden, Nebenanlagen und Garagen sowie auf Gartenhäusern realisiert werden.
Private Verträge und Dienstbarkeiten
Die Pflicht zur Anschaffung und zum Betrieb eines Elektroautos wird privatrechtlich gesichert. Vor allem die Tatsache, dass die Energie für das Fahrzeug nicht aus dem Stromnetz der Stadtwerke stammt, sondern entweder aus den Solaranlagen oder dem Blockheizkraftwerk, macht dieses System ökologisch vorbildlich. Darüber hinaus ist die Nutzung von überschüssigem Strom zum Zweck der Mobilität ein erhebliches finanzielles Ersparnis.
Infrastruktur-Maßnahmen
Die Versorgung der im Gebiet errichteten Gebäude mit Heizenergie und Warmwasser erfolgt durch ein Blockheizkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 90 %. Dieses wird unweit des Plangebietes in geringer Entfernung errichtet. Der Entwickler des Baugebietes sichert die Wärmeversorgung durch eine Dienstbarkeit zugunsten der Stadtwerke Norderstedt ab. Die Abnahme von Strom erfolgt am BHKW durch eine speziell für das Baugebiet eingerichtete zentrale Übergabestelle.
Im Rahmen der Erschließungsmaßnahme erstellt der Entwickler ein eigenes Stromnetz nur für das Baugebiet, das die neuen Gebäude miteinander vernetzt. Die hauseigenen Photovoltaikanlagen speisen in dieses eigene Netz ein. Damit kann gewährleistet werden, dass Strom, der am Ort der Gewinnung temporär nicht benötigt wird, von anderen Stromabnehmern im Gebiet verbraucht werden kann. Der Überschuss an Energie wird dagegen in das Gesamtnetz der Stadtwerke eingespeist und entsprechend vergütet. Bei zusätzlichem Strombedarf wird Strom direkt vom Blockheizkraftwerk bezogen, der zu einem vereinbarten Preis in das Baugebietsnetz eingespeist wird.
Das Smart Grid ermöglicht es darüber hinaus, dass in den Photovoltaikanlagen überschüssig erzeugter Strom dezentral zwischengespeichert werden kann. So verfügt jede Wohneinheit über eine fest mit dem Gebäude verbundene Batterie sowie über ein Elektroauto.
Bevor also eine Einspeisung von überschüssigem Strom in das Netz der Stadtwerke erfolgt, werden die vorhandenen Batterien geladen. Eine Rückführung von Batteriestrom zu den Verbrauchern des Baugebietes kann z.B. in den Abendstunden geschehen, wenn keine Solarenergie erzeugt wird. Auch hier ist vorgesehen, dass die Ladekapazität aller Batterien allen Verbrauchern im Baugebiet zur Verfügung steht.
Die Projektziele im Überblick
• Förderung der eMobilität
• Ausbau des Schnellladestation-Netzes in der Umgebung
• weitestgehende Stromautarkie
• Entlastung der öffentlichen Stromversorgungsnetze
• garantierte, niedrige Energiekosten (Strom, Wärme) für die nächsten 10 Jahre
• hohe Primärenergieeinsparung
• hohe Einsparung an Schadstoffen (CO2, NOx, etc.)
Werner Schilling & Tobias Schilling
Schilling Immobilien
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