Präsident des Bundesverbands eMobilität »EnBW startet Deutschlands größte Elektroflotte«
Zum »Tag der Elektromobilität« am Donnerstagabend (18.02.) in Berlin würdigte der Präsident des BEM Bundesverbands eMobilität e.V., Kurt Sigl, auch die Forschungsarbeiten der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. »Die EnBW wird bereits in wenigen Monaten Deutschlands größte Elektroflotte auf die Straße bringen. Dabei setzt der Energieversorger auf Zweiräder und schickt in der Region Stuttgart 500 E-Bikes in den Feldtest.« Die E-Bikes werden in Baden-Württemberg produziert und sind anders als Elektroautos schon heute in größerer Stückzahl und vergleichsweise günstig verfügbar. Die EnBW beteiligt sich mit ihrer Elektroflotte an der »Modellregion Stuttgart«, die das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung als eine von bundesweit acht Elektromobilitäts-Regionen fördert. Knapp 3.000 Privatpersonen hatten sich um die Teilnahme am Forschungsprojekt beworben. Derzeit läuft die Auswahl der 500 Testteilnehmer. Start des Feldtests ist der 1. Juli 2010.
»In der Modellregion Stuttgart testen wir mit unseren 500 E-Bike-Pionieren elektrisches Mobilitätsverhalten im realen Umfeld. Hierfür entwickeln und erproben wir im parallel laufenden Forschungsprojekt MeRegioMobil gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft die Lade- und Abrechnungsinfrastruktur der Zukunft. Unsere langfristige Vision ist die Anbindung von Elektrofahrzeugen an ein Smart Home auf Basis des Intelligenten Stromzählers«, so Lars Walch, Projektleiter Elektromobilität bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.
Als Konsortialführer von MeRegioMobil (Minimum Emission Region) wird sich die EnBW auch an einem kürzlich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie angekündigten deutsch-französischen Flottentest beteiligen. Geplant ist ein grenzüberschreitendes Demonstrationsprojekt für Elektrofahrzeuge in der Region zwischen Straßburg und Stuttgart/Karlsruhe. Ziel der EnBW ist es, an der Entwicklung einer herstellerunabhängigen Infrastruktur mit einem einheitlichen europäischen Standard mitzuwirken.
»Es ist bereits fünf nach zwölf«
Der Bundesverband eMobilität (BEM) hat rasche Fortschritte bei der Entwicklung des Elektroantriebs in Deutschland angemahnt. »Man muss machen, nicht nur reden, es ist bereits fünf nach zwölf«, sagte BEM-Präsident Kurt Sigl am Donnerstag anlässlich des »Tages der Elektromobilität« in Berlin.
Studien sagen einen Wechsel der Antriebsarten voraus – z.B. bis 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Oder: Im Jahr 2030 sind bis zu 20 Prozent aller Fahrzeuge auf deutschen Straßen Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Bisher ziehen aber die Beteiligten an diesem Prozess – u.a. Fahrzeughersteller, Zulieferer, Energieversorger, Entwickler, Infrastrukturanbieter, Politik – nur bedingt an einem Strang, während China z.B. die Elektromobilität zu Land, zu Wasser und in der Luft zum Staatsziel erklärt (wir berichteten).
Der 2009 gegründete Verband will sich langfristig für die Umstellung auf Elektromobilität und den Einsatz erneuerbarer Energien und die Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen einsetzen. In naher Zukunft sollen sowohl Landesvertretungen des BEM in den einzelnen Bundesländern entstehen als auch so genannte »e-shops«, die E-Mobilität anfassbar und erlebbar machen.
Im Quartier 110 in der Berliner Friedrichstraße gaben der BEM und seine Partner aus den Bereichen Energieerzeuger, E-Fahrzeuganbieter und Infrastrukturdienstleistungen einen Einblick, wie E-Mobilität in naher Zukunft aussehen kann – vom elektrogetriebenen City-Bike bis hin zum Sportwagen Lightning GT, der über vier Radnaben-Motoren angetrieben wird. Jochen Homann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, betonte die volkswirtschaftliche Bedeutung, im Zuge der Elektromobilität werden ein komplett neuer Wirtschaftsbereich und eine neue Wertschöpfungskette entstehen, nicht nur die Hersteller und Zulieferer gehörten dazu, sondern auch Energieerzeuger, -verteiler und Anbieter von Infrastrukturlösungen.
Kernthema des TÜV
TÜV Süd-Vorstandschef Axel Stepken erklärte, dass die Sicherheit von Elektroautos ein ganz entscheidender Faktor für den Erfolg sein werde. »E-Fahrzeuge müssen ähnlich hohe Sicherheitsstandards im technischen und funktionalen Bereich aufweisen wie die heutigen Fahrzeuge auch. Momentan ist dies nicht der Fall, die Normierungs- und Prüflage weist noch deutliche Lücken auf.« In der Startphase der Elektromobilisierung sei mit einer Vielzahl von Kleinserienherstellern, insbesondere auch aus Asien, zu rechnen. Sein Appell: »Wir brauchen verbindliche, internationale Standards für E-Mobilität!« Normierung und Standardisierung seien die vordringlichsten Aufgaben. Der TÜV sehe das Thema E-Mobilität als ein Kernthema, im deshalb gegründeten Projekthaus „E-Mobilität“ arbeiten Experten aus den Geschäftsbereichen Industrie, Mobilität und Fahrzeugsicherheit zusammen.