Wichtige gesetzliche Änderungen und Neuerungen ab 2025
Im neuen Jahr 2025 treten einige gesetzliche Änderungen und neue Regelungen in Kraft, die Unternehmen in verschiedenen Bereichen betreffen. Machen Sie sich frühzeitig mit den neuen Anforderungen vertraut, um sicherzustellen, dass sie rechtzeitig und vollständig compliant sind. Anbei ein kleiner Auszug ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
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Barrierefreiheitssstärkungsgesetz (BFSG)
Ab dem 28. Juni 2025 wird Barrierefreiheit nicht nur für öffentliche Einrichtungen, sondern auch für privatwirtschaftliche Unternehmen verpflichtend. Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen – einschließlich Online-Shops – für Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt zugänglich sind. Dies umfasst Maßnahmen wie Vorlesefunktionen oder visuelle Anpassungen (z.B. Schriftgröße und Kontrast). Kleinstunternehmen sind von dieser Regelung ausgenommen. Bei Nichteinhaltung drohen Abmahnungen und im schlimmsten Fall Bußgelder von bis zu 100.000 Euro.
Welche Auswirkungen das Gesetz auf die öffentliche Ladeinfrastruktur hat, bleibt unklar. Der BEM hat dazu eine Anfrage beim Ministerium gestellt, aber bislang keine abschließende Antwort erhalten. Nach aktuellem Stand ist jedoch davon auszugehen, dass Ladepunkte von dieser Regelung ausgenommen sind.
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Nächste Stufe der CO₂-Abgabe ab 2025
Ab dem 01. Januar 2025 steigt die CO₂-Abgabe in Deutschland von derzeit 45 Euro netto auf 55 Euro netto pro Tonne. Dieser Anstieg wirkt sich direkt auf die Preise fossiler Brennstoffe aus. Autofahrer*innen müssen mit etwa 3 Cent mehr pro Liter Benzin oder Diesel im Vergleich zum Vorjahr rechnen.
Die Erhöhung der CO₂-Abgabe ist Teil der nationalen Klimaschutzstrategie, um den Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen zu fördern. Verbraucher*innen sollten sich daher auf steigende Kosten einstellen, insbesondere im Bereich fossiler Energien.
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Deutschlandticket: Preiserhöhung ab 2025
Ab dem 01. Januar 2025 wird der Preis für das Deutschlandticket von derzeit 49 Euro auf 58 Euro pro Monat angehoben. Diese Entscheidung wurde von den Verkehrsminister*innen von Bund und Ländern getroffen, um die langfristige Finanzierung des Angebots zu sichern.
Trotz der Erhöhung bleibt das Ticket eine vergleichsweise günstige Option für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr und soll weiterhin eine attraktive Alternative zum Auto darstellen.
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Zweite Stufe der Euro-Norm 6e tritt in Kraft
Die Abgasnorm Euro 6e, eingeführt als Zwischenschritt zur geplanten Euro-Norm 7, bringt schrittweise strengere Anforderungen an Pkw-Emissionen. Ab dem 01. Januar 2025 wird die zweite Stufe der Euro-6e-Norm für alle neu typgenehmigten Pkw-Modelle verbindlich. Das bedeutet, dass neue Fahrzeugmodelle, die nach diesem Datum auf den Markt kommen, die verschärften Vorgaben erfüllen müssen. Ein Jahr später, ab dem 01. Januar 2026, gilt die zweite Stufe der Norm für alle neu zugelassenen Fahrzeuge, unabhängig davon, wann sie typgenehmigt wurden.
Die Verschärfung der Euro-6e-Norm könnte bereits als wichtiger Schritt in Richtung Elektromobilität wirken, da sie die Anforderungen an Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren weiter erhöht und somit den Marktwandel beschleunigt. Perspektivisch wird die Euro-7-Norm diesen Wandel ab Ende 2026 noch weiter vorantreiben.
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E-Rechnung wird ab 2025 verpflichtend
Zum 01. Januar 2025 wird die E-Rechnungspflicht für steuerbare und steuerpflichtige inländische B2B-Umsätze eingeführt. Eine E-Rechnung ist eine strukturierte elektronische Rechnung, die in einem festgelegten Format erstellt, übermittelt und empfangen wird. Formate wie PDF-Dateien, Bilddateien oder eingescannte Papierrechnungen sind nicht zulässig. Ab diesem Datum müssen alle Unternehmen – einschließlich Kleinunternehmer – in der Lage sein, elektronische Rechnungen zu empfangen. Auch der Versand von E-Rechnungen wird verpflichtend, wobei es Übergangsregelungen geben soll. Ausnahmen bestehen für Kleinbetragsrechnungen unter 250 Euro sowie Fahrausweise.
Weitere Informationen zur E-Rechnung folgen, sobald Details zu den Übergangsfristen bekannt sind.
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Schluss mit dem Papierführerschein: Frist für den Umtausch läuft ab
Ab dem 19. Januar 2025 dürfen rosa und graue Papierführerscheine nicht mehr genutzt werden – mit Ausnahme von Personen, die vor 1953 geboren wurden. Alle anderen sollten sich frühzeitig um den Umtausch kümmern, um Strafen zu vermeiden.
Weitere Informationen zu den Fristen und dem Ablauf gibt es hier: ADAC: Führerscheinumtausch
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GEIG: Ladepunkt-Pflicht ab 2025
Neue Anforderungen: Ab dem 01. Januar 2025 schreibt das Gebäude-Elektromobilitäts-Infrastruktur-Gesetz (GEIG) vor, dass auf nichtwohnwirtschaftlichen Liegenschaften mit mehr als 20 Stellplätzen mindestens ein Ladepunkt für Elektrofahrzeuge errichtet werden muss.
Diese Verpflichtung soll den Ausbau der Ladeinfrastruktur entscheidend vorantreiben – ein zentraler Schritt hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität. Eigentümer sollten jetzt prüfen, ob sie betroffen sind, und rechtzeitig mit der Umsetzung beginnen.
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Reform der Kleinunternehmerregelung ab 2025
Mit dem Jahressteuergesetz 2024, das am 18. Oktober 2024 vom Bundestag verabschiedet wurde, wird die Kleinunternehmerregelung ab dem Jahr 2025 deutlich ausgeweitet und modifiziert. Die Anpassung dient der Umsetzung der EU-Kleinunternehmer-Richtlinie (RL (EU) 2020/285). Die Umsatzgrenzen steigen von 22.000 Euro (Vorjahr) und 50.000 Euro (laufendes Kalenderjahr) auf 25.000 Euro bzw. 100.000 Euro. Zudem wird die Regelung erweitert: Künftig können auch Unternehmer aus anderen EU-Mitgliedstaaten die Kleinunternehmerregelung in Deutschland anwenden.
Die Änderung im Jahressteuergesetz 2024 hebt diese Grenzen an, um die Kleinunternehmerregelung zu modernisieren und mehr Unternehmern die Möglichkeit zu geben, von der Steuerbefreiung zu profitieren. Diese Neuerung soll die Regelung an die Bedürfnisse einer modernen und grenzüberschreitenden Wirtschaft anpassen.
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Meldepflicht in Hotels wird abgeschafft
Ab dem 01. Januar 2025 entfällt im Rahmen des Bürokratieentlastungsgesetzes IV die Meldepflicht für deutsche Gäste in Hotels im Inland – sowohl für private als auch geschäftliche Reisen. Ausländische Gäste sind jedoch weiterhin verpflichtet, einen Papiermeldeschein auszufüllen.
Dies vereinfacht den Check-in-Prozess, was insbesondere für Geschäftsreisende und Veranstaltungen von Vorteil ist. Diese Änderung reduziert bürokratische Hürden und unterstützt eine effizientere Gestaltung von Geschäftsreisen und Events.
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Mindestlohn steigt ab 2025
Ab dem 01. Januar 2025 wird der Brutto-Mindestlohn in Deutschland von aktuell 12,41 Euro auf 12,82 Euro pro Stunde angehoben. Diese Erhöhung soll die Kaufkraft der Beschäftigten stärken und zu einer besseren sozialen Absicherung beitragen.
Bitte achten Sie darauf, dass alle Arbeitsverträge entsprechend angepasst werden, um die neuen Vorgaben zu erfüllen.
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Nachhaltigkeitsberichterstattung ab 2025
Ab dem 01. Januar 2025 müssen große Kapitalgesellschaften und gleichgestellte Unternehmen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Diese Anforderung resultiert aus der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union, die die Berichtspflichten erheblich erweitert.
Unternehmen müssen umfassende Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) bereitstellen. Der Bericht muss auch die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft sowie Risikomanagementstrategien im Hinblick auf Nachhaltigkeit umfassen. Die Einführung der CSRD stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, bietet jedoch auch die Chance, ihre Nachhaltigkeitsstrategien zu stärken und transparent zu kommunizieren.
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NIS2-Richtlinie ab 18. Oktober 2024
Seit dem 18. Oktober 2024 gilt die NIS2-Richtlinie, die darauf abzielt, das Cybersicherheitsniveau in der EU zu erhöhen. Sie erweitert den Kreis der betroffenen Unternehmen erheblich und legt strenge Meldepflichten sowie Sicherheitsanforderungen fest. Unternehmen in kritischen Sektoren wie Energie, Transport, Finanzwesen, Gesundheit und digitale Infrastruktur sind verpflichtet, die Vorgaben umzusetzen, wenn sie bestimmte Größenkriterien erfüllen. Die Richtlinie verlangt, dass Unternehmen Cybervorfälle innerhalb von 24 Stunden vorab und innerhalb von 72 Stunden detailliert melden müssen. Es müssen umfassende Schutzmaßnahmen für Netz- und Informationssysteme getroffen werden.
Unternehmen sollten bereits jetzt Prozesse und Rollen festlegen, um im Falle eines Vorfalls schnell und effizient reagieren zu können. Bei Nichteinhaltung der Vorgaben drohen hohe Geldstrafen, die bis zu 10 Millionen Euro oder 2% des globalen Jahresumsatzes betragen können.
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Photovoltaikanlagen-Steuerbefreiung ab 2025
Ab dem 01. Januar 2025 wird die Steuerbefreiung für Photovoltaikanlagen nach § 3 Nr. 72 EStG erweitert. Die zulässige Bruttoleistung soll von 15 kW (peak) auf 30 kW (peak) je Wohn- oder Gewerbeeinheit steigen. Diese Änderung stellt klar, dass auch bei Gebäuden mit mehreren Gewerbeeinheiten, die keine Wohneinheiten enthalten, Photovoltaikanlagen bis zu 30 kW (peak) je Einheit begünstigt sind.
Es handelt sich dabei um eine Freigrenze, nicht um einen Freibetrag. Dies bedeutet, dass die Steuerbefreiung nur gewährt wird, solange die Leistung der Anlage 30 kW (peak) nicht überschreitet. Sollte die Leistung diese Grenze überschreiten, entfällt die Steuerbefreiung für die gesamte Anlage. Die Neuregelung gilt für Anlagen, die nach dem 31. Dezember 2024 in Betrieb genommen, angeschafft oder erweitert werden.
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Verjährung von Forderungen
Unternehmer sollten offene Forderungen auf mögliche Verjährung prüfen. Die allgemeine Verjährungsfrist beträgt drei Jahre. Eine wichtige Ausnahme betrifft Gewährleistungsansprüche, die bereits nach zwei Jahren verjähren.
Es ist ratsam, diese Fristen im Auge zu behalten, um rechtzeitig handeln zu können.
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Wirtschaftsidentifikationsnummer ab November 2024
Seit November 2024 vergibt das Bundeszentralamt für Steuern die Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.) an alle wirtschaftlich Tätigen. Diese Nummer dient der eindeutigen Identifizierung und bleibt während der gesamten wirtschaftlichen Tätigkeit unverändert.
Sie ersetzt jedoch nicht die Steuer- oder USt-IdNr. und ist zusätzlich zu diesen zu verwenden.
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Entwaldungsverordnung
Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) zielt darauf ab, den Handel mit Produkten zu verhindern, die zur Entwaldung und Waldschädigung beitragen. Ursprünglich sollte sie ab dem 30. Dezember 2024 gelten. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Umsetzung wurde von der Europäischen Kommission vorgeschlagen, den Geltungsbeginn auf den 30. Dezember 2025 für große Unternehmen und auf den 30. Juni 2026 für kleine und mittlere Unternehmen zu verschieben. Die Verordnung betrifft Unternehmen, die bestimmte Rohstoffe wie Palmöl, Kakao, Soja, Kaffee, Rindfleisch, Holz und Gummi in der EU in Verkehr bringen oder aus der EU exportieren. Diese Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lieferketten nicht zur Entwaldung beitragen. Dazu gehört die Dokumentation der geografischen Herkunft der Produkte und die Einhaltung der Gesetze des Produktionslandes.
Unternehmen sollten sich frühzeitig auf die Anforderungen der EUDR vorbereiten, um sicherzustellen, dass ihre Produkte ab dem 30. Dezember 2025 den Vorgaben entsprechen. Dies umfasst die Implementierung von Due-Diligence-Verfahren und die Schulung von Mitarbeitern. Zudem sollten sie ihre Lieferanten über die neuen Anforderungen informieren und die notwendigen Informationen einholen. Die Verschiebung des Inkrafttretens bietet Unternehmen zusätzliche Zeit für die Umsetzung, jedoch bleibt die Einhaltung der Verordnung ab dem neuen Datum verpflichtend.